In ZAMI erschafft die afroamerikanische Dichterin eine neue Form, die Mythobiografie, eine Verknupfung von Elementen aus Autobiografie, Mythologie und Historie - und schafft auf diese Weise neue Zugange zur Entdeckung weiblicher Identitat. Zami ist auf der Karibikinsel Carriacou, der Heimat von Lordes Mutter, ein Begriff fur die Liebe und Freundschaft unter Frauen. In Lordes Lebensgeschichte spielen Carriacou und Grenada, Orte von Licht, Sonne und Frauenzentriertheit, eine ebenso bestimmende Rolle wie Harlem, der amerikanische Rassismus, die McCarthy Ara und das New Yorker Kunstler- und Lesbenmilieu der funfziger Jahre. Audre Lorde wchst im New Yorker Harlem als dritte Tochter von Einwanderern aus der Karibik auf. Stolz und mtterliche Abschirmung hindern die Eltern, rassistische Diskriminierung als System zu erklren, sie verstehen sie als Unzulnglichkeiten nicht ernstzunehmender Mitmenschen. Mit 17 Jahren lst sich Lorde von der Familie und bewegt sich in einer Gruppe junger, unkonventioneller Frauen. Die McCarthy ra bricht an und sie ist u.a.
in Aktivitten gegen die Verurteilung der Rosenbergs engagiert. Lordes lebendige Schilderung der New Yorker Lesben-Subkultur der fnfziger Jahre ist ein Stck feministischer Geschichtsschreibung. Lorde entwickelt ihre Identitt als Schwarze Lesbe aufgrund ihrer Zugehrigkeit zu einer lesbischen Community, die vornehmlich wei und oft rassistisch ist und einer Schwarzen Community, die hufig sexistisch und homophob ist. Schwarz und lesbisch erlebt Lorde trotz der Spannungen gesellschaftlichen Ursprungs nicht als polare Dualitten sondern als sich berlappende Einheiten. In Zami werden Anderssein und Unterschiedlichkeiten fr Lorde zur Quelle ihrer Strke und zur Grundlage ihres Aufrufs Anderssein und Unterschiede konstruktiv zu nutzen.